Am
von
Julia Hufelschulte
Verpackung
Bioplastik nicht per se nachhaltiger
Pflanzenbasierte Kunststoffe sind nicht zwangsläufig nachhaltig. Herkunftsland, Handelsbeziehungen und der verarbeitete Rohstoff bestimmen, wie sinnvoll die Plastikalternativen sind.
Plastik aus pflanzlichen Rohstoffen wie Zuckerrohr und Mais sind nicht unbedingt klimafreundlicher als Erdölprodukte. Das stellte die Universität Bonn in einer Untersuchung fest. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Nachhaltigkeit von pflanzenbasierten Biokunststoffen maßgeblich vom Herkunftsland, seinen Handelsbeziehungen und dem verarbeiteten Rohstoff abhängt.
CO2-Fußabdruck größer als bisher vermutet
Die Wissenschaftler verwendeten für ihre Berechnungen verschiedene Modelle. Dabei zeigte sich, dass bei einem Anstieg der Verwendung von Bioplastik in vielen Ländern Waldrodungen und die Ausweitung von landwirtschaftlicher Fläche die Folge wäre. Diese Landnutzungsänderungen würden wiederum große Mengen an CO2 freisetzen, die sich nicht durch die Einsparung an fossilen Rohstoffen ausgleichen ließen.
Führend in der Produktion von Bioplastik sind derzeit Brasilien, China, die EU und die USA. Die Untersuchungen zeigen, dass all diese Länder bei der Produktion einige Schwächen aufweisen:
Unsere Studie zeigt, dass eine Ausweitung der biobasierten Produktion sorgfältig für jede einzelne Region bewertet werden sollte.
Den größten Fußabdruck in der Landnutzung haben die Wissenschaftler bei chinesischen Biokunststoffen ausgemacht. Die EU weist hingegen den größten durchschnittlichen CO2-Fußabdruck auf. Hier produzierte Biokunststoffe brauchen demnach im Durchschnitt 232,5 Jahre, bis die globalen C02-Emissionen kompensiert sind. Die USA verursachen den Experten zufolge hingegen den größten „Spillover“. Das heißt, dass die US-Produktion außerhalb des Landes zu einer größeren Ausdehnung der landwirtschaftlichen Flächen, Abholzung und Kohlenstoffemission als innerhalb führt. In Thailand und Brasilien ist die Produktion in erster Linie für den Verlust von Waldflächen und Biodiversität verantwortlich.
„Unsere Studie zeigt, dass eine Ausweitung der biobasierten Produktion sorgfältig für jede einzelne Region bewertet werden sollte, um potenzielle Nachhaltigkeitsrisiken und Zielkonflikte zu verstehen“, sagt Dr. Neus Escobar von der Uni Bonn.
Die gesamte wissenschaftliche Veröffentlichung findet ihr hier.
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