Am
von
Justin Brinkmann
Investment
Ansturm auf BioTech-Start-ups
Der Chemiekonzern BASF will in Zukunft auch auf synthetische Biotechnologie setzen und investiert in das chinesische Start-up „Bota Biosciences“. Auch das Wiener BioTech-Unternehmen „Evologic“ sammelt Geld ein.
Über seine unternehmenseigene Venture Capital GmbH investierte der deutsche Chemiekonzern BASF in das chinesische Start-up „Bota Biosciences Ltd.“ (Bota Bio). Die Höhe des Investments blieb in der kürzlich veröffentlichen Pressemitteilung unbekannt. Bei Bota Bio handelt es sich um ein Unternehmen aus dem Bereich der industriellen synthetischen Biotechnologie. Der Hauptsitz liegt in Hangzhou, China. Das junge Unternehmen wurde erst 2019 gegründet und entwickelt eine proprietäre Biotechnologie-Plattform. Diese soll eine nachhaltige und wirtschaftliche Produktion von hochwertigen Produkten für eine breite Palette von industriellen Anwendungen ermöglichen. Beispiele sind Süßstoffe, Vitamine, Körperpflege- oder Pflanzenschutzprodukte.
Mit dem Investment in dieses vielversprechende junge Unternehmen unterstreichen wir die Aktivitäten der BASF zu Nachhaltigkeit […].
Ein Zeichen Richtung Nachhaltigkeit
Markus Solibieda, Geschäftsführer der BASF Venture Capital GmbH, lobt das Start-up: „Bota Bios hoch-innovative Plattform ermöglicht es, Produktentwicklungen zu beschleunigen, und trägt zur nachhaltigen und wirtschaftlichen Produktion bei. Sie hat das Potenzial, Fortschritte für die Zukunft der chemischen Industrie zu gestalten. Mit dem Investment in dieses vielversprechende junge Unternehmen unterstreichen wir die Aktivitäten der BASF zu Nachhaltigkeit und stärken unser Innovationspotenzial in den dynamischen Märkten in Asien.“
Produktionskapazität ausweiten
Bota Bio möchte das Investment zur Ausweitung seiner Produktionskapazitäten nutzen. „Mit BASF haben wir einen starken industriellen Partner an unserer Seite, dessen Stärken unsere eigenen optimal ergänzen. Wir freuen uns über die Unterstützung bei der Hochskalierung unserer Prozesse und bei der Markteinführung neuer Produkte“, so Dr. Cheryl Cui, Geschäftsführerin bei Bota Bio.
Nice to know
Nach Angaben von BASF nutzt die industrielle Biotechnologie oder "weiße Biotechnologie" lebende Zellen und Enzyme zur effizienten Entwicklung und Herstellung von Produkten. Außerdem kann sie mit geringem Aufwand Zellen, Enzyme sowie Prozesse verbessern und hat daher die Flexibilität, Kapazitäten und Mengen an die Marktanforderungen anzupassen. Darüber hinaus eröffnet sie weitere Marktchancen für Produkte, die mit konventionellen Herstellungsverfahren nicht zugänglich sind. Computertechnologie ist das Herzstück und die Basis von Bota Bios hochmoderner Bio-Fabrik, mit der Enzym-, Stamm- und Prozess-Pipelines aufgebaut und weiterentwickelt werden. Die Plattform identifiziert und charakterisiert schnell geeignete mikrobielle Wirte, mischt und kombiniert gewünschte Phänotypen, um neue industrielle Stämme zu erzeugen, entwickelt und verbessert darüber hinaus Herstellungsprozesse ausgehend von grünen Rohstoffen, wie z. B. Zucker.
Evologic: Pflanzenschutzmittel durch Pilze ersetzen
Wie Trending Topics berichtet, konnte sich auch das Wiener Start-up „Evologic“ finanzielle Unterstützung sichern. Die Summe: 2,5 Mio. €. Im Kern der Unternehmensvision stehe dabei die Entwicklung von Biostimulantien und Biopestizide, die chemisch-synthetische Produkte in der Landwirtschaft zurückdrängen sollen. Die Finanzierungsrunde wird von der Askur Invest GmbH aus Leverkusen angeführt. Die bisherigen Investoren RWA, BayWa, Mauthner und Vivida ziehen mit, genauso wie es Unterstützung von aws (aws PreSeed und aws Seedfinancing) und der EIF gibt.

Das Team von Evologic. (Bildquelle: Michael Gizicki)
Im Gespräch mit Trending Topics erklärt Evologic, bei seinen Biopestiziden auf Pilze zu setzen. Diese können von selbst wachsen und gezüchtet werden. Das Wiener BioTech hat mit seinen 18 Mitarbeitern jedoch ein neuartiges Produktionsverfahren mit dem Namen „Pseudo Solid State Fermentation“ (PSSF) entwickelt. Dieses verspricht, einen Großteil der bekannten Pilzspezies (ca. 2,8 Mio.) „industriell skalierbar, frei von Kontaminationen und Substratrückständen“ und auch noch kosteneffizient herstellen zu können.